Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom ist durch ein durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität gekennzeichnet. Die Störung tritt in mindestens zwei Lebensbereichen (z.B. in der Schule, zu Hause oder in der Untersuchungssituation) auf, besteht über mehr als 6 Monate, ist dem Alter nicht angemessen und beginnt vor dem Alter von 6 Jahren.
Die betroffenen Kinder sind leicht ablenkbar, überaktiv und unorganisiert, können nicht abwarten, in keiner Reihe anstehen. Sie spielen den Klassenclown und kennen keine Gefahr. Sie sind unkonzentriert und zapplig, rutschen auf dem Stuhl herum, stehen unmotiviert auf und laufen im Klassenzimmer herum. Vor dem Computer oder Fernseher oder bei Tätigkeiten, die sie interessieren, können sie sich jedoch stundenlang gut konzentrieren. Sie können die Zeit schlecht einteilen und trödeln viel. Sie testen Grenzen ständig aus, diskutieren endlos, sind impulsiv, haben häufig Auseinandersetzungen mit anderen Kindern und Erwachsenen. Die Frustrationstoleranz ist niedrig, das Selbstwertgefühl oft wider Erwarten schlecht. Schulleistungsstörungen, Ungeschicklichkeit , Vergesslichkeit, häufige Unfälle und Probleme im Umgang mit den Mitmenschen prägen den Alltag. Oft begleiten Ängste und depressive Störungen das Störungsbild.
Die Stärken des Kindes wie Kreativität, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeitssinn, Phantasie, Sensibilität, Begeisterungsfähigkeit und Witz werden oft nicht mehr gesehen.
Eine Sonderform des Krankheitsbildes ist das sogenannte ADS, die Betroffenen leiden nur an einer Aufmerksamkeitsstörung, sind verträumt und still, arbeiten langsam, die schulische Leistungsfähigkeit kann erheblich darunter leiden. Bevor die Diagnose ADHS oder ADS gestellt wird, sollte das störungsspezifische Verhalten zu Hause, in der Schule oder im Kindergarten durch ausführliche und gezielte Befragung von Eltern, Lehrern und Erziehern, mit zunehmendem Alter auch durch Befragung des Kindes oder Jugendlichen analysiert werden. Liegt überwiegend eine Störung der Aufmerksamkeit, der Aktivität oder der Impulskontrolle vor? Gibt es belastende Faktoren im Umfeld, die die Symptomatik verstärken? Gibt es Hinweise auf begleitende Angststörungen, Depressionen oder Tics? In jedem Fall sollten eine orientierende Intelligenzdiagnostik, eine Testung auf Teilleistungsstörungen oder eine umfangreiche Entwicklungsdiagnostik durchgeführt werden. Die körperliche Untersuchung, Hör-und Sehtest, der Ausschluss einer Schilddrüsenüberfunktion oder gegebenenfalls der Ausschluss einer epilepsiebedingten Aufmerksamkeitsstörung runden die Diagnostik ab. Bausteine der Therapie sind eine ausführliche Beratung von Eltern und Kind, Elterntraining, Verhaltenstherapie, Psychotherapie, die Behandlung von begleitenden Teilleistungsstörungen und unter Umständen eine medikamentöse Therapie. Die Rolle von diätetischen Maßnahmen ist noch umstritten. Der Behandlungsplan wird individuell entsprechend den im Vordergrund stehenden Problemen erstellt. Haben Sie Fragen zu dem Thema? Dann vereinbaren Sie doch einen Termin bei uns!